Autoschieber erzählt Görlitzer Richter „eine nette Geschichte“
Er stand unter Drogen, setzte alles auf eine Karte, durchbrach mit einem im Kreis Unna gestohlenen Audi zwei Polizeisperren – nun bekommt er eine Auszeit. Der Pole ist gestern vom Amtsgericht Görlitz zu zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Der 25-Jährige gab sich in der Verhandlung ahnungslos.
Er malochte auf dem Bau. Ostern wollte er daheim feiern. Sein Chef - ein gewisser Andrzej - habe ihm die Schlüssel für den Audi gegeben. In Polen sollte dann jemand den 40.000 Euro teuren A 8 abholen. Er habe sich dabei nichts gedacht. Und nur weil er keine Fahrerlaubnis hatte, sei er vor der Polizei geflüchtet. Mit bis zu 130 km/h durch Sagar und Krauschwitz, sagte ein Polizist aus. Er schnitt Kurven, andere Autofahrer mussten ausweichen, er fuhr durch einen Graben, über ein Feld, gegen ein Verkehrsschild und einen Leitpfosten. Auf dem Neißeradweg ließ er den ramponierten Audi stehen. Er wollte weiter zu Fuß nach Polen.
„Eine nette Geschichte“, fand der Richter. Er glaubte dem Angeklagten nicht. Bei der Polizei hatte er andere Angaben gemacht. Das Gericht verurteilte den Polen wegen Diebstahls bzw. versuchter Hehlerei, vorsätzlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und verbotenen Kfz-Rennens sowie Sachbeschädigung. Es ordnete außerdem eine vierjährige Fahrerlaubnissperre an. In Polen war gegen den gelernten Mechaniker bereits ein lebenslanges Fahrverbot verhängt worden.