- Zukunftstarifvertrag mit Alstom aufgekündigt. IG Metall und Gesamtbetriebsrat sehen Zusagen des Konzerns nicht als erfüllt.
Bangen in Görlitz - Lässt Alstom am Mittwoch die Katze aus dem Sack?
Die Alstomwerker in Görlitz und Bautzen schauen gespannt zur Konzernspitze nach Frankreich. Am Mittwoch (8.5.) will Alstom-Chef Henry Poupart-Lafarge Investoren und Ratingagenturen die Konzernstrategie vorstellen, schreibt das „Handelsblatt“. Gesamtbetriebsrat und IG Metall fordern die Stärkung der deutschen Standorte und die damit versprochenen Investitionen.
Die Zeitung zitiert den Alstom-Regionaldirektor, der gesagt haben soll, dass die Auslastung der deutschen Standorte nicht zur Konzernstrategie gehöre. Aufträge gehen nach Breslau und Kattowitz. Was an den polnischen Standorten nicht geschafft wird oder nachgebessert werden muss, bekommen Bautzen oder Görlitz. Gesamtbetriebsratschef René Straube ist gegen die Best-Cost-Strategie des französischen Konzerns. So müssten steuerfinanzierte Aufträge von deutschen Kunden auch in Deutschland bleiben. Er fordert, dass Alstom die Karten auf den Tisch legt und die mittelfristige und langfristige Strategie für Görlitz, Bautzen und die anderen deutschen Standorte erläutert.
Vor einem Jahr hatten die Beschäftigten einem Zukunftstarifvertrag zugestimmt. Sie erklärten sich bereit, auf ihr Urlaubsgeld zu verzichten. Im Gegenzug sollte der Konzern mindestens zwei Prozent des deutschlandweiten Umsatzes in seine deutschen Standorte zu investieren und Spezialisierungen in Görlitz, Bautzen und den anderen deutschen Werken vorzunehmen. Die IG Metall hat die Vereinbarung inzwischen gekündigt, weil nach ihrer Darstellung Alstom den Investitionen in dem festgelegten Umfang bislang nicht nachgekommen ist. „Ohne den Aufbau insbesondere der produktspezifischen Kompetenzen für das Alstom-Produktporfolio sind die bisherigen Bombardier-Standorte mittelfristig nicht überlebensfähig“, zitiert das „Handelsblatt“ die IG Metall. Das betreffe vorrangig Görlitz und Hennigsdorf.
In den beiden sächsischen Werken in Görlitz und Bautzen sind derzeit rund 1.700 Beschäftigte tätig.
