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Bautzener Landrat: Endlager unvereinbar mit Untergrundlabor

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Ein  Atommüllendlager im Kreis Bautzen ist für Landrat Udo Witschas völlig ausgeschlossen. Er verwies auf eine Entscheidung, ein Untergrundlabor 200 Meter tief im Granit im Dreieck Bautzen – Kamenz – Hoyerswerda zu errichten. Das Deutsche Zentrum für Astrophysik arbeite bereits an dem Projekt. Und das sei mit einem Endlager unvereinbar, sagte uns Witschas.  In einem gestern vorgestellten Zwischenbericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung wird als ein möglicher Standort ein Gebiet von Weißenberg bis Kamenz und Bautzen bis Hoyerswerda  genannt.  Dagegen sind andere Regionen in der Lausitz raus.   

Weitere Reaktionen aus der Oberlausitz

Conrad Clemens, CDU-Landtagsabgeordneter: „Ich lehne ein Atomendlager in der Oberlausitz klar ab. Mit der Kohleverstromung haben die Menschen in der Lausitz bereits eine Jahrhundertaufgabe übernommen und die Stromversorgung in weiten Teilen Deutschlands gesichert. Die Folgen werden wir noch lange bewältigen müssen. Jetzt sind andere Regionen dran. Von Forschungsreaktoren abgesehen war Sachsen nie an der Erzeugung von Atommüll beteiligt.“

Florian Oest, CDU-Bundestagsabgeordneter und Mitglied im Forschungsausschuss: „Ein Atomendlager in den Landkreisen Görlitz und Bautzen lehne ich ab. Die Oberlausitz leistet bereits mit dem Ausstieg aus der Braunkohleförderung einen großen Beitrag. Zudem ist das Oberlausitzer Granit als Observatorium für Gravitationswellen besonders geeignet, wie Experten vermuten. Deshalb möchten wir das Einsteinteleskop in die Lausitz holen. Das unterirdische Labor benötigt Ruhe in den Gesteinsschichten, um die Schwingungen des Weltraums zu messen. Auch deshalb ist ein Atommüll-Endlager in unmittelbarer Nähe völlig ausgeschlossen.“

Octavian Ursu, Oberbürgermeister von Görlitz: „Die Einschätzung der Bundesgesellschaft für Endlagerung ist realitätsfern und ignoriert die aktuellen Entwicklungen in der Region. Vor Ort versteht niemand, dass der benannte Bereich der Oberlausitz weiterhin als möglicher Standort für ein Atommüllendlager untersucht werden soll. Seit mehr als zwei Jahren wird, nach großem Einsatz vieler in der Region für dessen Ansiedlung, neben verschiedenen anderen Wissenschaftseinrichtungen das Deutsche Zentrum für Astrophysik in Görlitz aufgebaut. Teil des international tätigen Großforschungszentrums ist ein seismisches Labor mit extrem sensiblen Messgeräten in 200 Metern Tiefe im Lausitzer Granit im Dreieck Bautzen-Kamenz-Hoyerswerda, das bereits errichtet wird und ein Atommüllendlager in der Umgebung ausschließt.“

Audio:

Knut-Michael Kunoth mit einem Echo aus der Oberlausitz