Gemeinderatsitzung im Kulturhaus Kringelsdorf. Über 60 Boxberger waren zur Fragestunde zum Asylbewerberheim gekommen
Boxberg bekommt wieder ein Asylbewerberheim - Fragen, Ängste und Sorgen
Angesichts wieder steigender Flüchtlingszahlen bereitet der Landkreis Görlitz zwei neue Gemeinschaftsunterkünfte vor: ein ehemaliges Lehrlingswohnheim im Zittauer Ortsteil Hirschfelde und eine ehemalige Berufsschule in Boxberg. Kreis-Beigeordneter Thomas Gampe stieß gestern Abend bei Einwohnern in Boxberg auf wenig Verständnis.
Aus dem Publikum wurde wiederholt die Sorge um die Sicherheit geäußert. "Wer schützt unsere Frauen und Kinder?", fragte lautstark ein Boxberger. Und die medizinische Versorgung? Die zwei Hausärzte seien jetzt schon am Limit. "Sie können eine so große Gemeinschaftsunterkunft nicht tragen." Bürgermeister Hendryk Balko bat den Landkreis eindringlich um eine Lösung. Auch sei de Lebensmittel-Discounter im Ort dafür nicht ausgelegt.
Das Asylbewerberheim wird maximal 150 Plätze haben und soll höchstens zwei Jahre betrieben werden. Die ersten 35 bis 40 Flüchtlinge werden im Mai erwartet – junge Männer, hauptsächlich aus Syrien, Afghanistan, Iran und Irak. Sobald ein Betreiber gefunden ist, soll ein Sicherheitskonzept gemeinsam mit der Gemeinde und Kraftwerksbetreiber Leag aufgestellt werden, kündigte Kreis-Beigeordneter Thomas Gampe an. Er versprach zugleich Transparenz. Es gebe nichts zu verschweigen. Kurz vor Eröffnung soll es einen Tag der offenen Tür im Asylbewerberheim geben.
Das Gebäude am Kohlekraftwerk wird derzeit für über 100.000 Euro ertüchtigt.
Audio:
Reporter Knut-Michael Kunoth
Reporter Knut-Michael Kunoth im Gespräch mit dem Beigeordneten des Landkreises, Thomas Gampe