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  • Möglicher Standort des Einstein-Teleskops (blaues Dreieck) im Granit-Stock der Lausitz (rosa), abseits von größeren Ortschaften (grau), Windkraftanlagen (rote Kreise) und kleineren Tagebauen (grüne Kreise)

Das „Ding“ im Oberlausitzer Granit

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Die Pläne des Deutschen Zentrums für Astrophysik für die Oberlausitz werden konkret.  Neben einem Technologie- und Großrechenzentrum in Görlitz soll im Städtedreieck Bautzen – Kamenz – Hoyerswerda eine unterirdische Anlage für einen Teilchenbeschleuniger und in einem späteren Schritt ein Gravitationsteleskop errichtet werden.

Nach unseren Informationen ist ein hallenartiges Tunnelsystem von zehn mal zehn mal zehn Kilometern geplant. Es wäre größer als die Forschungsanlage in Cern in der Schweiz. Durch die Länge könnten mehr Daten gewonnen werden. Der Tunnel soll durch eine geschlossene Granitformation in rund 200 Meter Tiefe getrieben werden. Benötigt wird ein erschütterungsfreies Umfeld für die Forschungen.  Anfang Februar ist eine Probebohrung in Ralbitz-Rosenthal geplant. Die seismischen Bedingungen in der Oberlausitz seien hervorragend, sagte  der Forschungsdirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA, Günther Hasinger. Für den Bau des Tunnelsystems  würden 1.200 Arbeitskräfte benötigt, Menschen mit Bergbaukompetenz.

In Görlitz soll ein Rechenzentrum errichtet werden. Dort sollen Datenströme  weltweiter Großteleskope  einlaufen, gebündelt und verarbeitet werden.Dabei ist eine Zusammenarbeit mit dem schon ansässigen Casus-Forschungsinsitut denkbar.

Das Projekt des Deutschen Zentrums für Astrophysik gehört zu den sechs Großforschungszentren-Anwärtern für die beiden sächsischen Braunkohlereviere. Sie kamen im vergangenen Jahr in die engere Wahl. Die Antragsteller hatten seit Sommer Gelegenheit, ihre Konzepte zu schärfen. Voraussichtlich Ende Juni sollen zwei Forschungszentren bestätigt werden - das eine für das Lausitzer, das andere für das Mitteldeutsche Revier. Sie bekommen je 1,25 Milliarden Euro vom Bund. 

Bei der ESA wird inzwischen augenzwinkernd von dem „Ding“ gesprochen. Hinter dem Projektvorschlag für das Tunnelsystem und das Großrechenzentrum stehen  u.a. auch die Max-Planck-Gesellschaft und das Leibniz-Institut für Astrophysik. 

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Forschungsdirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA, Professor Günther Hasinger.