Grüße aus der Vergangenheit unter einer Diele in Bautzen
Bei Sanierung und Umbau eines über 100 Jahre alten Gebäudes am Bautzener Bahnhof für die Kreismusikschule haben Bauarbeiter einen überraschenden Fund gemacht. Sie entdeckten unter einer Diele zwei Zeitkapseln. Sie waren offenbar im März 1969 eingelassen worden. Zu dieser Zeit hatte die Deutsche Reichsbahn dort das Sagen.
In einer Bäckertüte steckten Dokumente aus der damaligen Zeit: Ein Fahrstellenheft, eine Ausgabe der Eisenbahnerzeitschrift „Fahrt frei“, eine sowjetische Zeitung und der Rechenschaftsbericht der Brigade IV. Zum Eisenbahnerkollektiv gehörte Wilfried Teich. Er hinterließ in einer Tablettenschachtel – der zweiten Zeitkapsel – eine Nachricht an die Nachwelt. „Über diese Dielen bin ich 10.000 mal geschritten. Von Dienst zu Dienst. Hier habe ich bislang 15 Jahre gearbeitet. Tag und Nacht. Gute Schichten, schwere Schichten“, schreibt der Dispatcher der Brigade IV.
Der Fund sei eine kleine Sensation, schwärmt der Erste Beigeordneter im Landratsamt, Jörg Szewczyk. Bei Umbauten würden Zeitkapseln eher selten entdeckt.
Und nun? Was geschieht damit? Sie werden – zusammen mit aktuellen Zeitungen und Zeitschriften – erneut eingelagert. Auf dass sie vielleicht in 50, 100 oder wer weiß wie viel Jahren wieder entdeckt werden.

