- Rechtsanwalt Gerd Konietzka (70) aus Weißwasser: Mein erster Fall war eine Scheidung.
Anwalt-Urgestein legt Robe ab: Ehrliche Mandanten waren mir die liebsten
Ein Anwalt-Urgestein aus Weißwasser streift die Robe ab. Nach 45 Jahren geht Gerd Konietzka in Pension. Er hatte in dieser Woche seine letzte Verhandlung am Landgericht Görlitz. Noch laufende Verfahren wird er beenden. Neue nimmt er nicht mehr an.
Er tritt ab mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Das lachende Auge, dass ich endlich meine Freizeit genießen kann. Das weinende Auge, dass man das, was man sich über Jahrzehnte aufgebaut hat, wieder aufgibt und in neue Hände geben muss.“
Der 70-jährige Jurist kann sich noch an sein erstes Verfahren erinnern: Es war ein Scheidungsfall. Konietzka hat nicht nur Mandanten im Bereich des Familienrechts vertreten. Er verteidigte auch Straftäter. „Die ehrlichen Mandanten waren mir die liebsten.“ Angeklagte, die dem Anwalt nicht die Wahrheit sagten, hätten immer schlechte Karten. „Denn irgendwo kommt das immer raus.“ Aber: „Nicht alles, was wahr ist, muss der Anwalt dem Gericht sagen.“
Ganz loslassen will der 70-jährige Jurist noch nicht. Er will sein Wissen aufschreiben, Aufsätze verfassen und sich um die Ausbildung von Studenten und Referendaren kümmern.