• Der Görlitzer Landrat Stephan Meyer (l.) forderte bei einem Vor-Ort-Termin bei Wildtierhalter Ralf Nahrstedt mehr Befugnisse bei der Entnahme von Wölfen.

Nach Wolfsrissen: Görlitzer Landrat drängt auf Tempo bei Abschusserlaubnis

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Nach einer Serie von Wolfsübergriffen auf ein Dammwildgehege in Krappe bei Löbau fordert der Görlitzer Landrat Stephan Meyer den Freistaat nun dringend zum Handeln auf. Innerhalb nur weniger Monate seien die Tere von Halter Ralf Nahrstedt gleich sieben Mal zum Ziel der Raubtiere geworden. Insgesamt 24 Tiere verendeten, trotz ausreichender Schutzmaßnahmen.

"Es reicht nicht. Herr Nahrstedt hat aus meiner Sicht alles getan.", erklärt der CDU-Politiker. Alle Vorkehrungen würden über das geforderte Mindestmaß hinaus gehen. Das habe auch die zuständige Fachstelle Wolf des Freistaats bestätigt. "Deswegen reicht es jetzt auch nicht aus, mit Geld alles zu entschädigen. Hier braucht es jetzt wirklich eine Maßnahme, damit es aufhört", so der Kreischef weiter.

Meyer erwartet eine zeitnahe Entscheidung von der Fachstelle Wolf, um einen gezielten Abschuss auffälliger Tiere selbstständig durch den Landkreis anordnen zu können. Bislang wurde das durch die Fachstelle abgelehnt.

Ralf Nahrstedt ließ zum Schutz gegen Wolfsrisse einen kilometerlangen Zaun um sein Gatter errichten. Die 1,90 Meter hohe Barriere wurde von den Raubtieren aber problemlos überwunden. "Die Wölfe kletterten  einfach drüber.", erklärt Nahrstedt. Ihm wurde empfohlen nun an der Zaunkrone eine Stromleitung zu installieren. Eine zusätzliche Investition von etwa 30.000 Euro, die für den Halter in keinem Verhältnis stehen. "20.000 Euro haben wir schon für den Untergrabschutz vergraben. Genutzt hat es nichts. Es ist einfach nicht mehr verhältnismäßig. Ich bin auch Steuerzahler. Das sehe ich nicht mehr ein.", erklärt Nahrstedt frustriert.

Auch er sieht den Freistaat in der Pflicht. Die Anzahl der Wölfe in der Region müssten reduziert werden. "Jeder weniger ist gut. Die sollen nicht ausgerottet werden, aber auf ein Maß reduziert werden, damit sie keinen Schaden mehr machen.", so der Wildtierbesitzer weiter.

Die Zahl der Wolfsrisse hat im vergangenen Jahr weiter zugenommen. Im Vergleich zu 2021 registrierte das sächsische Umweltministerium nach eigenen Angaben fast doppelt so viele Vorfälle, bei denen der Wolf als Verursacher festgestellt wurde.