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Peilt deutsch-französischer Rüstungskonzern Görlitz an?

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Der Rüstungskonzern KNDS liebäugelt offenbar mit dem Kauf des Görlitzer Alstomwerks. Das deutsch-französische Unternehmen sei  auf der Suche nach Produktionsstätten für den Radschützenpanzer Boxer, will der Mitteldeutsche Rundfunk  erfahren haben. KNDS habe Interesse an den Hallen des Alstom-Produktionsstandortes Görlitz und Teilen der Belegschaft. Wir haben KNDS und Alstom angefragt. 

Alstom erklärte, dass sich das Unternehmen nicht an Spekulationen beteilige. Ein Sprecher teilte uns mit: Alstom sei in konstruktiven und vertraulichen Gesprächen mit einem industriellen Partner. „Vertraulichkeit ist die Basis für den Erfolg dieser Gespräche. Ziel ist, eine nachhaltige Perspektive insbesondere für die hochwertigen Industriearbeitsplätze am Standort Görlitz zu schaffen. Selbstverständlich informieren wir, sobald es konkrete und belastbare Ergebnisse dieser Gespräche gibt.“

KNDS hat uns noch nicht geantwortet.

Alstom will sein Werk in Görlitz zum Ende des ersten Quartals 2026 schließen. Im Werk werden derzeit Doppelstockwagen für Israel hergestellt, außerdem Straßenbahnen für Leipzig, Magdeburg und Göteborg.  Am Standort sind noch knapp 700 Beschäftigte tätig.

Der Rüstungskonzern KNDS empfiehlt sich auf seiner Internetseite als „Systemhaus“ mit einem „breit gestreutes Produktportfolio“.  Dazu gehören z.B. Kampfpanzer und Artilleriesysteme, Schützenpanzer, Flugabwehr-, Aufklärungs- und Brückenlegesysteme.

Der Görlitzer Waggonbau stand in seiner 175-jährigen Geschichte schon einmal im Dienst der Rüstungsindustrie. So wurden dort in den 1930er Jahren Militärfahrzeuge hergestellt. „In der Abteilung Waggonbau zählten zum Wehrmachtsbedarf u.a. Schallmess-, Funk- und Schützen-Panzerwagen, MG-Wagen, Aufbauten für Krankenkraftwagen, Panzeraufbauten, Sonderanhänger, Ersatzfeldwagen...“, schreibt Wolfgang Theurich im Buch „160 Jahre Waggonbau Görlitz“.

 


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Der Waggonbau eine Panzerschmiede? Stimmen von Görlitzern