Raubüberfall am Berzdorfer See - "Ich war's nicht"

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Vor dem Landgericht Görlitz hat heute Vormittag der Prozess zum Raubüberfall auf einen Hobbyfotografen am Berzdorfer See begonnen. Der Angeklagte bestritt die Tat. Damit habe er nichts zu tun, beteuerte der 24-jährige Hoyerswerdaer. Dagegen gab er eine Diebstahlserie in seiner Heimat zu.

Der Angeklagte wurde in Handschellen in den Verhandlungssaal geführt. Er verbüßt derzeit in Bautzen eine Strafe im Zusammenhang mit Drogendelikten. Gegenüber einem Mitgefangenen soll er sich gebrüstet haben, dem Fotografen die 30.000 Euro teure Ausrüstung weggenommen zu haben.Die Tat geschah vor fast vier Jahren auf einer Industriebrache.  Dabei gab ein Komplize einen Pistolenschuss ab, so die Staatsanwaltschaft. Sie wirft dem Angeklagten besonders schweren Raub vor.

Das sei nicht wahr, verteidigte sich der Hoyerswerdaer. Ein Bekannter von ihm sei auf die Belohnung aus gewesen, die für Hinweise, die zum Täter führen, in Aussicht gestellt worden war. Der Fall lief damals im „Aktzeichen xy“ und „Kripo live“. Die Phantomzeichnungen hätte dem Angeklagten geähnelt.

Zu Prozessbeginn gab der junge Mann mit tadellosem Haarschnitt und sorgfältig getrimmten Augenbrauen bereitwillig Auskunft über sein Leben. Die Mittelschule verließ er ohne Abschluss. 2014 saß er das erste Mal in Haft. Dort habe er seinen Hauptschulabschluss gemacht. Zwei Lehren brach der Angeklagte ab. Mit Zwölf nahm er das erste Mal Crystal, ab 13 regelmäßig.

Geklaut hatte er, um über die Runden zu kommen. "Ich lebte damals auf der Straße, durfte nicht mehr bei Mutti wohnen,  brauchte Geld zum Leben, für Drogen und die Spielothek." In Knappenrode brach er in eine Gaststätte ein, nahm eine Fotokamera und Bargeld mit. Von einem auf einem Parkplatz in Hoyerswerda abgestellten Auto riss er ein Fahrrad aus der Verankerung. Im Bauhof Lohsa erspähte er einen Rasentraktor. Aber damit konnte er nichts anfangen. Der Angeklagte drehte eine Runde und ließ das Fahrzeug stehen. Nach dem Einbruch in einem Bauwagen war er mit seiner Kraft am Ende. Er schlief mit seiner Beute ein. Polizisten weckten ihn.

Der Prozess wird fortgesetzt. Heute Nachmittag will das Gericht den überfallenen Hobbyfotografen hören.