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Richtfest für neue Knast-Küche in Bautzen

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Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Und anständiges Essen bringt schwere Jungs nicht auf dumme Gedanken. In der JVA Bautzen – im Volksmund auch „Gelbes Elend“ – wird eine neue Küche gebaut. Der Rohbau steht. Heute war  Richtfest. Die ersten Mahlzeiten sollen im Frühjahr 2025 zubereitet werden – täglich rund 760 Essen. In der Großküche können dann auch bis zu 20 Gefangene zum Koch ausgebildet werden. Die Baukosten betragen voraussichtlich 17,7 Millionen Euro. Finanziert wird das Projekt vom Land Sachsen. Der Neubau entsteht dort, wo sich einst die Haftklinik befand.

Der Bautzener AfD-Landtagsabgeordnete Frank Peschel äußerte sich mit Blick auf die Lehrküche: Er sehe nun gute Chancen - auch mit der Novellierung des Teilschulnetzplanes Berufsbildende Schulen - ab 2025 die Ausbildungsberufe Koch und Servicekraft im Gastronomiebereich wieder nach Bautzen zu holen. Kultus- und Justizministerium müssten gemeinsam eine Lösung erarbeiten, wie die Lehrkräfte sowohl in der JVA als auch am BSZ Bautzen Lehrlinge ausbilden könnten.

Die Justizvollzugsanstalt Bautzen verfügt über 414 Haftplätze und 40 Plätze für Sicherungsverwahrte. Sie ist zuständig für den Vollzug von Freiheitsstrafen von wenigen Tagen bis zu lebenslangen Freiheitsstrafen für Männer aus den Regionen Bautzen, Görlitz, Dresden, Pirna, Dippoldiswalde und Meißen.

Geschichte des Bautzener Gefängnisses:

Die von 1900 bis 1904 erbaute Landesstrafanstalt Bautzen, später Bautzen I genannt, war das bedeutendste Neubauvorhaben des sächsischen Strafvollzuges aufgrund der Reformbestrebungen des 19. Jahrhunderts. Wegen ihrer gelben Klinkerfassade erhielt sie schon bald den volkstümlichen Beinamen „Gelbes Elend“. Mit 1.092 Plätzen war sie damals eine der drei größten Strafanstalten in Sachsen. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges bis 1950 nutzten die sowjetischen Streitkräfte die Anstalt als Speziallager. Als einziges von drei Speziallagern wurde Bautzen ab 1950 von der DDR als Strafvollzugsanstalt weitergeführt.

 

Audio:

Knut-Michael Kunoth im Gespräch mit Anstaltsleiter Oliver Schmidt