- Der künftige Hausherr KNDS hatte im Mai dieses Jahres eine Absichtserklärung zur Werksübernahme unterzeichnet und schon mal ein Modell eines gepanzerten Sanitätsfahrzeuges in die Halle gestellt.
- Ein Bild aus besseren Tagen. Es war einmal.
Über 175-jährige Ära in Görlitz geht zu Ende
Waggons made in Görlitz – das ist nun Geschichte. Heute Nachmittag rollte das letzte Fahrzeug aus der Alstom-Montagehalle: ein Doppelstockwagen für Israel. Seit Gründung des Standortes vor über 175 Jahren wurden mehr als 107.600 Waggons hergestellt. Der deutsch-französische Rüstungskonzern KNDS übernimmt das Werk. In Görlitz werden künftig Komponenten für Panzer produziert.
Was wird aus den Alstom-Beschäftigten?
170 sind zu Alstom nach Bautzen gewechselt. Gut 60 wurden bislang von KNDS übernommen. Bleiben noch knapp 500. Die meisten würden von KNDS übernommen. Es werde aber auch feuchte Augen geben, sagte uns Betriebsratsvorsitzender René Straube. Für viele Kollegen werde das Ende des Waggonbaus jetzt erst klar.
Was wird künftig im Waggonbauwerk Görlitz produziert?
In Görlitz sollen Baugruppen für den Kampfpanzer Leopard 2 und den Schützenpanzer Puma hergestellt werden sowie Module für den Radpanzer Boxer. Im kommenden Jahr soll die Serienproduktion von Panzerwannen vorbereitet werden. Sie wird voraussichtlich dann 2027 starten. Der Innenausbau von gepanzerten Führerhauskabinen für Militärkraftwagen ist schon angelaufen. KNDS hatte im Mai in Aussicht gestellt, 350 bis 400 Beschäftigte aus Görlitz zu übernehmen. Die Auswahl soll nach fachlichen Kompetenzen getroffen werden und nach Sicherheitsaspekten. Alstom schließt sein Görlitzer Werk offiziell Ende des ersten Quartal 2026.
Waggonbau Görlitz war schon einmal Rüstungsproduzent
Im Görlitzer Waggonbaus wurden schon einmal Rüstungsgüter hergestellt, und zwar in den 1930er Jahren „In der Abteilung Waggonbau zählten zum Wehrmachtsbedarf u.a. Schallmess-, Funk- und Schützen-Panzerwagen, MG-Wagen, Aufbauten für Krankenkraftwagen, Panzeraufbauten, Sonderanhänger, Ersatzfeldwagen...“, schreibt Wolfgang Theurich im Buch „160 Jahre Waggonbau Görlitz“.





