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Versuchter Totschlag? Prozess gegen Mann aus Seifhennersdorf

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Wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung muss sich seit heute ein 51-jähriger Mann vor dem Landgericht Görlitz verantworten. Der gelernte Industriekaufmann soll auf seinen Nachbarn mit einer Axt losgegangen sein und ihn mehrfach mit Fäusten ins Gesicht geschlagen haben. Einen anderen Nachbarn habe der Angeklagte eine Minute lang gewürgt, so der Staatsanwalt. Er habe kurzzeitig das Bewusstsein verloren.  Die beiden Taten waren der Gipfel eines jahrelangen Nachbarschaftsstreits in Seifhennersdorf. 

Der Angeklagte äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen. Verteidiger Dubravko Mandic bestritt den Vorwurf des versuchten Totschlags.  Der Axthieb in Richtung des Halses sei nicht passiert. Wörtlich sagte er: „Im Endeffekt hat er ein paar aufs Maul bekommen, es sind aber keine Axthiebe gefallen.“ 

Das Opfer schilderte die Tat an jenem Abend im April dieses Jahres. „ Ich spürte einen Handgriff ins Genick, drehte mich um und bekam einen Faustschlag ins Gesicht.“ Daraufhin lief er ins Haus und bat seine Frau, die Polizei zu holen. Anschließend ging er zu seiner Garage. Der Angeklagte habe ihn verfolgt. Im letzten Moment konnte sich der 69-Jährige  in sein davor abgestelltes Auto retten und es verriegeln.  Sein Nachbar habe mehrmals gegen die Scheibe geschlagen. Sie hielt stand.  Daraufhin sei er in seine Doppelhaushälfte gelaufen und mit einer Axt zurück gekommen.   Der Rentner konnte in seine Garage flüchten und sich dort mit einem Besenstiel gegen seinen Nachbarn verteidigen, der die vor der Brust gehaltene Axt fallen ließ und ihn erneut mit Faustschlägen ins Gesicht angriff.  Erst als die Frau ihrem Mann zur Hilfe kam und das Geschehen mit dem Handy filmen wollte, habe er von ihm abgelassen. 

Die Gründe für den jahrelangen Nachbarschaftsstreit blieben bislang im dunklen.  „Weshalb er uns so tyrannisiert? Ich weiß es nicht. Wir trauten uns nicht mehr in den Garten“ so der Nachbar, den der Angeklagte gewürgt haben soll. Die Tochter des mit der Axt bedrohten Rentners sagte aus, dass der Angeklagte mehrfach angekündigt habe,  dass er ihren Vater umbringen wolle. Sie beschrieb ihn als aggressiv.

Der Angeklagte soll außerdem Polizisten mehrfach beleidigt und bedroht haben. Er befindet sich seit April in Untersuchungshaft. Der Fall sollte ursprünglich am Amtsgericht Görlitz verhandelt werden. Aufgrund einer neuen rechtlichen Bewertung wurde das Verfahren an das Landgericht abgegeben. Die Schwurgerichtskammer hält auch eine Verurteilung wegen versuchten Totschlags für möglich.

Der Prozess wird fortgesetzt.